Politische Mitbestimmung im großen Stil: Der Achterrat (Abschlussveranstaltung am 05.06.2024)
Bei warmen Temperaturen und unter freiem Himmel fanden sich am späten Vormittag des 05.06.2024 die circa 350 Achtklässlerinnen verschiedener Schulen (neben der Theodor-Heuss-Realschule waren auch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und der Waldschule anwesend) vor der Seebühne des Walldorfer „Aqwa“ ein, um dort an der eineinhalbstündigen Abschlussveranstaltung des sogenannten „Achterrats“ teilzunehmen.
Dahinter verbirgt sich ein Projekt, das Jugendlichen der achten Jahrgangsstufe Wege aufzeigen soll, wie sie sich in ihrer Region ganz konkret für Vorhaben und Verbesserungen engagieren können, die ihnen wichtig sind. Dass diese ganz konkrete Mitbestimmung sich selbstverständlich innerhalb vorgegebener Rahmen und Bestimmungen bewegen muss, ist sicherlich eine Erkenntnis, die jedem Kommunalpolitiker wohlbekannt ist.
Umso erfreuter zeigten sich Bürgermeister Matthias Renschler und die beiden Gemeinderatsmitglieder Günter Lukey und Manfred Wolf, dass es den Achtklässern in den beiden vorausgegangen Veranstaltungen im Oktober und März bereits gelungen war, eine Vielzahl von Themen zu finden, die – nach Auffassung der Jugendlichen – noch verbesserungs- und ausbaufähig sind. In Kleingruppen hatte man damals bereits verschiedene Vorschläge diskutiert und auf Plakaten festgehalten.
Die Spannbreite an Wünschen war dabei riesig: Während die einen sich mehr Freizeiträume in der Innenstadt wünschten, bemängelten andere die Unterversorgung an E-Rollern in Schulnähe oder das ungenügende W-LAN in den Bussen, wieder andere vermissten einen „anderen Sportunterricht“ an der Schule und schattige Liegeplätze im Freibad. In der Art eines „Gallery Walks“ wurden sämtliche in der Vergangenheit erarbeiteten Vorschläge auf zwölf Stellwänden so aufgebaut, dass die Achtklässler sie noch einmal nach Interesse und Dringlichkeit mit Punkten gewichten konnten. Außerdem war auf jedem Poster ein QR-Code zu finden, über den man sich bereiterklären konnte, an der Umsetzung bestimmter Vorhaben aktiv mitzuwirken.
Dabei gab es auch Themenbereiche, die stark regional geprägt waren, so dass es Inhalte gab, die eher die Jugendlichen aus Sandhausen beschäftigte und Baustellen, die vor allem Schülerinnen und Schüler aus St. Leon-Rot beschäftigten. Einig war man sich jedoch darüber, dass der Hitzeschutz in Zukunft mehr Raum bei allen Planungen einnehmen muss.
Marc Sponagel, Leiter des Jugendforums im Walldorfer Jugendclub „Jump“, motivierte die Anwesenden dazu, sich einzubringen, um der Stimme der Jugendlichen mehr Gewicht zu verleihen.
Auch Jens Jongebloed betonte noch einmal die Wichtigkeit des politischen Engagements und der Eigeninitiative. Der Schulsozialarbeiter war neben seinen Kolleginnen und Kollegen Elke Anders und Heiner Röschinger Teil des Organisatorenteams um Andrea Kroll und Nico Alt herum, die an der Planung und Durchführung des Achterrats maßgeblich beteiligt waren.
Schulsozialarbeit, mobile Jugendarbeit und Kreisjugendring arbeiteten dabei Hand in Hand, tat- und finanzkräftig unterstützt von der Stadt Walldorf.
Dass sich die Mitarbeit auch unmittelbar lohnt, erfuhren die Schülerinnen und Schüler am Ende der Veranstaltung, denn jeder Einzelne durfte das Schwimmbad mit einem geschenkten Eis sowie einer Freikarte fürs „Aqwa“ verlassen.
Bürgermeister Matthias Renschler bedankte sich in seinen Schlussworten noch einmal herzlich beim gesamten Achterratteam sowie bei Lehrern und Schulsozialarbeitern, vor allem aber bei den Achtklässlern, und gab ihnen mit auf den Weg: „Bleibt an den Themen dran und engagiert euch weiter, so dass eine Veränderung eintritt!“ Diejenigen, die schon wählen dürfen, forderte er auf, dies auch zu tun; wer noch zu jung dafür sei, könne sich im Jugendforum einbringen.
Wie gut es den Veranstaltern gelungen ist, die Jugendlichen zu erreichen, wurde in den Aussagen einzelner Schüler deutlich, die Moderator Jakob Crone in den letzten 30 Minuten zu Wort kommen ließ. So fasste ein Jugendlicher Sinn und Anspruch des Großprojekts folgendermaßen zusammen: „Es ist das Eine, Demokratie zu kennen – das Andere, Demokratie zu erleben!“
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